Wie so vieles in den vergangenen zwei Jahren, musste auch der Rosenmontag 2022 anders als gewohnt stattfinden. Dennoch fühlte es sich an, als wäre ein kleines Stück Normalität wiedergekehrt. Als Veranstaltungsort des traditionellen Kommandanturfrühstücks diente in diesem Jahr das eigene Wohnzimmer der Oecher Penn, der Waffensaal des altehrwürdigen Marschiertores. Trotz der begrenzten Teilnehmerzahl bestehend aus den aktiven Uniformierten, dem Reservekorps sowie den Freunden des Heimatecho Steckenborn, war die Vorfreude auf diese Veranstaltung riesig. Dank der gastronomischen Betreuung von MOYO Aachen, unter der Leitung des langjährigen inaktiven Mitglieds Antoon van Ouwerkerk, ließ das Frühstück nichts vermissen. Gut gestärkt konnte Kommandant Georg Cosler die Beförderungen der Soldaten und Fähnriche vornehmen. So wurden beispielsweise Tim Aretz und Franz Jerusalem nachträglich zum Leutnant befördert. Außerdem wurde Zahlmeister Peter Müller mit der Ernennung zum General eine besondere Ehre zuteil.

Oberfähnrich Dirk Lintzen übernahm die Aufgabe zwei Jubilare nachträglich zu ehren: Tambourmajor Friedhelm Rademacher feierte im vergangenen Jahr 22 Jahre und Hubert Cosler stolze 60 Jahre Mitgliedschaft. Nach diesen schönen Ehrungen und Auszeichnungen folgte ein erster wehmütiger Moment: Angelina Meis hängt nach 7 Jahren als Marketenderin und Aushängeschild des Vereins die Tanzschuhe an den Nagel. Aus diesem Anlass wurde ihr ein ganz besonderer Abschied bereitet. Als Erstes verlieh ihr der Oberfähnrich die Nadel der Fähnriche. Danach verabschiedete Obersoldat Dennis Schmetz die Marketenderin im Namen der Soldaten. Neben dem obligatorischen Blumenstrauß wurde Angelina ein Gutschein zur Pflege ihrer in den vergangenen sieben Jahren erlittenen Blessuren überreicht. Und schließlich wurde sie mit der höchsten Auszeichnung der Soldatenschaft geehrt.

Zum Abschluss des Kommandanturfrühstücks erfolgte die traditionelle Ernennung des Moderators Moderator für den Rest des Tages. In diesem Jahr fiel die Wahl des Kommandanten auf seinen „Vize“ André Alzer. Dass dies einen besonderen Grund hatte, ahnte zu diesem Zeitpunkt kaum jemand.

Bei herrlichem Sonnenschein zog dann der gesamte Tross ohne Blötsch und Gewehre, dafür jedoch mit einer klaren Botschaft – präsentiert auf einem Banner an der Spitze der Karawane – in Richtung Markt: MAKE FasteLOVEnd NOT WAR!

Nach einem kurzen Aufenthalt am Standquartier „Goldener Schwan“ ging es zurück zum Marschiertor, wo sich die Türen zum dritten kulturellen Dämmerschoppen des Jahres öffneten. Unter Berücksichtigung der 2G+-Regel hatte Musikmeister Tim Aretz ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt. Den Auftakt machte Hans Montag, der mit seinen Öcher Hits den Saal zum Schunkeln brachte. Zu diesem Zeitpunkt tummelten sich bereits einige gelbe Lackschuhe im Publikum; wie jeder Öcher weiß, ein eindeutiger Hinweis auf die Anwesenheit der Öcher Stadtmusikanten. Diese Jungs hatten nicht nur ihren neuen Hit „Danz“ im Gepäck, sondern konnten sich auch über Verstärkung aus den Reihen des Nachwuchses der Oecher Penn freuen. Carolin Siffrin und Noah Müller sorgten mit ihrer Performance zu „Annamarie“ für einen Überraschungsmoment.

Das nächste musikalische Highlight ließ nicht lange auf sich warten und hatte in Aachen quasi ein Heimspiel. Torben Klein, ehemals Sänger der Räuber und in Würselen geboren, brachte das Publikum so richtig auf Temperatur. Auch hier gab es Unterstützung aus den eigenen Reihen, denn Angelina Meis nahm die Gelegenheit wahr, noch ein letztes Mal in dieser Session auf der Bühne zu tanzen.

Am Ende der Veranstaltung machte Moderator André Alzer dann eine Mitteilung, mit der viele nicht gerechnet hatten. Auch der Vizekommandant „schwenkt der Hot“ und tritt bei der nächsten Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl an. Diese Nachricht galt es erst einmal zu verdauen. Nachdem die Tränen getrocknet waren, fand ein außergewöhnlicher Rosenmontag, der ein wenig Normalität in die aktuell unruhige Zeit gezaubert hatte, einen stimmungsvollen Ausklang.